Das Anti Atom Komitee mit neuer Initiative
Grund dafür sind die hochfliegenden und abseits der Realität ins Absurde gehenden Pläne Tschechiens, in Sachen Atomkraft die Nummer eins in Europa zu werden. Wie andere Länder in der EU, in denen sich durch den Betrieb von Atomkraftwerken hochradioaktiver Müll angesammelt hat, ist Tschechien auf der Suche nach einem Endlagerstandort. Geblieben sind in der engeren Auswahl vier, alle nicht weit von unserer Grenze entfernt. Nicht nur bei uns aber, auch auf der tschechischen Seite selbst gibt es mittlerweile dagegen regen und wachsenden Widerstand.
„Obwohl es in Tschechien generell nach wie vor zum guten Ton gehört, Atomkraft zu befürworten, steht man dem Bau eines Endlagers deutlich ablehnend gegenüber. Auf einer Plattform gegen das Endlager engagieren sich über fünfzig tschechische Gemeinden und Verbände mit Protestaktionen und Diskussionen“, weiß Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee. „Ein ernsthaftes Mitspracherecht der betroffenen Gemeinden wurde mit einem zu Anfang des Jahres beschlossenen Endlagergesetz ausgeräumt.“
Ernsthaft geeignet dürfte keiner der vier im Rennen verbliebenen Standorte sein. Der Gipfel ist jedoch Janoch in der Nähe von Temelín, wo anscheinend ein Endlager in einer Erdbebenzone in Betracht gezogen wird und wegen der politischen Durchsetzbarkeit sogar als Favorit gilt. Eine Frage ist auch, ob schließlich ein Endlager mit der geplanten Kapazität von 10.000 Tonnen reichen wird. Es gibt keinen Hinweis, dass die Regierung in Tschechien in diese Richtung die Konsequenzen eines Atomausbaus bedacht hat. Allein der Abbau von einem in der Zukunft stillzulegenden Kraftwerk mit am Ende einem bis zwei Prozent hochradioaktiver Abfälle dürfte so ein Endlager schon zu einem guten Teil füllen.
„Die tschechische Regierung hat sich zu einem Musterknaben der Atomindustrie gemausert. Ungeachtet der ungelösten – eher unlösbaren – Problematik beim Bau eines Endlagers und der grundsätzlichen Gefahren durch Atomkraft setzt sie fröhlich auf deren Ausbau und ist bereit, für den Bau weiterer Reaktoren Milliarden an Steuergeld in den Sand zu setzen. Noch mehr davon soll zusätzlich in die nach jahrzehntelangen und weltweiten Erfahrungen wenig aussichtsreiche Entwicklung von sogenannten Small Modular Reactors gesteckt werden“, meint Gerold Wagner. „Glaubt die tschechische Regierung selbst an das Märchen vom billigen Atomstrom, gar daran, damit Energieprobleme anzupacken oder Klimaziele zu erreichen? Das Land ist als Melkkuh der Atomlobby auf dem Weg zu einem der höchsten Strompreise in Europa.“
Um die Ablehnung von Atomenergie der österreichischen Bevölkerung zum Ausdruck zu bringen und als Unterstützung für die von einem Endlager betroffenen tschechischen Gemeinden veranstaltet das Anti Atom Komitee erfolgreich Unterschriftenaktionen. „Die gesammelten Unterschriften werden an die österreichische Bundesregierung mit der Bitte um Weiterleitung an tschechische Vertreter übergeben und sollen sie gleichzeitig selbst daran erinnern, alles für ein atomkraftfreies Europa zu unternehmen“, so Manfred Doppler und Gerold Wagner vom Anti Atom Komitee
Neben den bekannten und gut genutzten Unterschriftenlisten gibt es nun parallel auch wieder die Möglichkeit einer Online-Petition. Der Link dazu findet sich unter anderem auf der Homepage des Anti Atom Komitees www.anti.atom.at
Die Online-Petition des Anti Atom Komitees, die auch von zahlreichen anderen Organisationen und Vereinen mitgetragen wird, soll der Bevölkerung in Österreich und auch jenseits der Grenzen die Möglichkeit geben, sich den tschechischen Vorhaben entgegenzustellen.